Sich Leben

Die Sternschnuppe!


Die große Ernte!
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Ohhh… :-) Du bist wieder da, das freut mich sehr!

Dann kann ich ja weiter erzählen….

Von klein auf hat mich die Natur angezogen. In ihr fühlte ich mich angenommen und geliebt. Ihr konnte ich alles erzählen. Sie hat mich verstanden, hat mich stehen lassen können so wie ich bin. Und wenn sie mich brauchte hat sie mich gerufen. So wie im Garten meiner Eltern. Wenn mich die Blumen riefen, habe ich mir einen Eimer und eine Hacke geschnappt und bin in den Garten zum jäten und gießen.

Ich wuchs noch zu einer Zeit in Hamburg auf, als die Parks relativ Müll frei vorzufinden waren. Ich liebte es zwischen den alten Buchen, Linden und Eichen umherzugehen. Ihre kühlen Schatten zu genießen und der Sonne zuzuschauen, wenn sie durch das Blätterdach brach. Dem kleinen Bach zu lauschen und seinem Lauf zu folgen. Eines Tages bekam ich eine Freundin an die Seite gestellt, deren Eltern nicht nur ein Haus und Garten in Hamburg hatten, sondern sogar noch eins draußen auf dem Land.

Wir verstanden uns recht gut und ich mochte ihre Eltern, ganz besonders aber ihre Mutter. Eine schon ältere Dame und Mutter von fünf Kindern, die die Ruhe weg hatte. Das liebte ich an ihrem Zuhause. Es war alles ungezwungen und entspannt. Aber auch sie hatten mich in ihr Herz geschlossen und so kam es, das ich öfter mal mit aufs Land fahren durfte.

Diese Zeiten haben dafür gesorgt, dass sich in mein Herz ein ganz besonderer Wunsch schlich. Dieser Wunsch wurde immer größer, bis er mich vollends ausfüllte. Ich wollte, wenn ich Erwachsen war, aufs Land ziehen. Denn ich fühlte mich in der Natur mir am nächsten.

Eines Tages lernte ich jemanden kennen, der mich innerlich rührte. Und hier sind wir bei demjenigen angelangt, der noch mehr Menschenangst in sich trug als ich. Dieser junge Mann auf dem Tennisplatz, versuchte sich gegenüber fünf jungen Mädchen, die im Backfischalter waren, durchzusetzen. Was schier unmöglich war, denn sie veräppelten ihn in eins fort. Wegen seines verzweifelten Gebarens, musste ich mich richtig zusammenreisen, nicht lauthals loszulachen.

Über den Sommer hinweg traf ich ihn immer mal wieder und zuletzt trafen wir uns an der Elbe, bei einer der berühmt berüchtigten Elbe Feten. Er hatte am Strand ein Faltboot liegen und lud mich ein, eine Runde mit ihm zu paddeln. Ich, als Stadtmädchen und steif in meinen Bewegungen, lies mich trotz meiner Angst überreden und paddelte mit.

Ich glaube, da war es um uns geschehen. Es war nicht so sehr Liebe oder verliebt sein, als vielmehr die praktische Seite. Wir mochten uns sehr, liebten beide die Natur und das Radeln. Waren beide Leseratten und hatten ein Interesse am Forschen und erforschen. Das nicht fassbare, nicht greifbare und mit Rätseln beschriebene zog uns an.

Er öffnete mein Herz für die Sterne und die Rätsel die in ihnen geschrieben stehen. Und er machte mich immer wieder auf Sternschnuppen aufmerksam, wenn sie vielen. Erst durch ihn fing ich an, mir immer etwas zu wünschen, wenn ich wieder eine fallende Schnuppe entdeckt habe. Rate mal was es immer war!? Ganz genau… Liebe. Egal wo es war. Ob in der Stadt Hamburg oder auf dem Land. Ob beim Autofahren oder am Lagerfeuer sitzend, es war immer Liebe. Ob das was gebracht hat??? JA… Nicht immer so wie ich es mir vorgestellt habe, doch immer richtig.

Wir ergänzten uns prima. Ich war aufgeweckt, steckte voller Lebensfreude und hatte Spaß an Menschen und den Umgang mit ihnen. Und er war zurückgezogen, steckte voller interessantem Wissen und erweiterte dadurch schon meinen Horizont. Die Liebe zur Musik, zum Lesen, zum Natur erforschen und Fahrradfahren hat das ganze abgerundet. Wir waren einfach gute Freunde, die sich gegenseitig halfen das Leben zu meistern.

Doch immer wieder beschlich mich ein Wunsch, eine Sehnsucht wenn ich ganz bestimmte Musik hörte. Ich hatte das Gefühl, als wenn da noch jemand wartet, der genau der richtige für mich ist. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich wüsste wie er aussieht und was für eine Stimme er hat. Jemand bei dem die Liebe Feuer fängt …

Doch es kam kein anderer jemand und mit der Zeit wuchs die Liebe zwischen meinem ersten Mann und mir. Ich half ihm sein Studium zu meistern, wofür er mir später ein richtig gutes Fahrrad schenkte. Dieses Fahrrad ist jetzt 30 Jahre alt und wird von mir wie eh und je geliebt. Es bekam in der Zwischenzeit einen neuen Anstrich und wurde mit Blumen bemalt. Wenn ich auf diesem Drahtesel sitze, dann geht es mir gut, denn Radeln ist immer noch eine meiner Leidenschaften :-).

Und ich machte, dank seiner motivierenden Unterstützung meinen Führerschein und Friseurmeister. Und die Zeit brachte es mit sich, das keiner glaubte ohne dem anderen sein zu können. Schließlich heirateten wir, obwohl ich ihn schon gar nicht mehr heiraten wollte. Doch jedes Mal, wenn ich diesen Gedanken genauer analysieren wollte, war dieser auch schon aus meinem Kopf weggefegt worden. Heute weiß ich auch warum. Wir sollten heiraten, denn unser gemeinsamer Weg war noch nicht zu Ende.

Wir haben viele schöne und abenteuerreiche Zeiten erlebt. Besonders die Paddelurlaube hatten es in sich. Diese Urlaube ließen mich jedes Mal wieder neu aufblühen. Die Verbindung zur Natur wurde dadurch von Mal zu Mal stärker. Und wie es so ist, wenn man diese Verbindung zulässt, dann öffnet man sich für andere Welten. Unsere beiden Söhne haben noch eine Pikante Würze mit hinzu gegeben und so war meine Veränderung vorprogrammiert.

Ich tauchte voll ein in die Welt der Kinder. Ich lernte wieder zu spielen und es erblühte die Musik in mir wieder neu. Ich lernte Geschichten zu erzählen und lernte wieder zu Träumen. Ich fing, aufgrund meiner beiden ältesten Söhne an, das Leben nochmal wieder mit anderen Augen zu betrachten. Und sie halfen mir andere Fragen für das Leben zu stellen.

Doch unsere Tochter, die hat während neun Monate Schwangerschaft, eine noch größere Veränderung dazu beigemengt. Sie verstarb kurz nach der Geburt, doch das ist eine Geschichte, die ich später erzählen werde…

Die Veränderung war so perfekt, dass nichts mehr ging. Unsere Denkweisen hatten sich komplett voneinander gelöst. Er war auf Grund seines Studiums und seiner Arbeitswelt ein reiner Naturwissenschaftler geworden. Das nicht sichtbare, nicht greifbare zu erforschen gab es für ihn nicht mehr. Er konnte und wollte nichts anderes mehr zulassen, als das was er sehen und ergreifen konnte. Ich aber wollte wachsen, wollte Heilerin werden und mich leben, was er mir verwehren wollte.

Somit war das Ende entschieden und ein neuer Anfang durfte kommen…

Ich durfte sehr viel, mit meinem ersten Mann lernen. Besonders auch Mut zu haben, was Neues auszuprobieren, wenn die Zeit dafür reif ist. Die Gründung einer Holzhausfirma, hat mir die Möglichkeit gegeben, mich mit dem Thema Selbstständigkeit auseinander zu setzen. Was mir heute in vielerlei Hinsicht sehr zugute kommt. Und ganz besonders, auf der zwischenmenschlichen Ebene durfte ich sehr viel mitnehmen, was viel Gutes in mein Leben gebracht hat. Mit ihm durfte sehr viel gute Saat gelegt werden. Ich hatte alles gelernt was ich brauchte, um mein neues Leben zu empfangen…

Ohje, wie die Zeit immer dahin rast, wenn man erzählt. Das Leben ist eben doch ein Abenteuer und Abenteuer müssen erzählt werden. So wie das Abenteuer, was ich Dir beim nächsten Mal erzählen werde.

Von jemandem, bei dem die Liebe Feuer fängt …

Frank und ich wünschen Dir einen abenteuerreichen und glücklichen Tag.

Alles Liebe und…
wenn Du wissen willst wie es weiter geht, sage ich Tschüß bis zum nächsten Mal :-)

Anita