Sich Leben

Es geht los!


Die große Ernte! ​ Teil 1 - Teil 2- Teil 3 - Teil 4 - Teil 5 - Teil 6


Hallo!

Du hast bestimmt auch schon ganz besondere Erlebnisse gehabt, die Dich in Deinem Innersten tief bewegt haben. Die Welten für Dich neu eröffnet und tiefe Wünsche in Dir geweckt haben. Von genauso einem besonderen und magischen Erlebnis möchte ich Dir heute erzählen.

Ich hatte als Kind das Glück in einer Gemeinde zu leben, in der Kinder noch die Möglichkeit hatten, kostenlos ganz wunderbare Dinge zu lernen. Dinge die einen das ganze Leben lang begleiten und einen auch durch viele schwierige Lebensprozesse heil durchführen können.

Bei mir war es eine Kirchengemeinde, in der es eine Organistin gab, die Kindern das Flöten und das Singen beibrachte. Viele schöne Zeiten durfte ich mit dieser sagenhaften Frau erleben. Sie lehrte mich auch Begeisterung und das Durchhaltevermögen für eine Sache zu entwickeln, die mir am Herzen liegt. Sie lobte mich sehr selten, doch was sie machte, sie gab mir Einzelunterricht im Gesang. Und sie hat mich noch vieles mehr gelehrt, was ich heute bei meiner Lebensaufgabe alles brauche.

Es gab aber auch andere Frauen in meiner Jugendzeit, die mich vieles lehrten z.B. - zu mir zu stehen. Dazu fällt mir eine Gelegenheit ein, bei der ich erfahren durfte, was mein Gesang alles in Bewegung bringt. Mit diesem Erlebnis kam ich ein paar Jahre später in Berührung, doch davon werde ich Dir später erzählen.

Nun möchte ich wieder zu meiner Erzählung zurück. Bei dieser ging es nämlich um Gesang zum Erntedank. Unser Chor sollte an diesem Tag den Gottesdienst mit Gesang und Flötenklängen begleiten. Es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre. Die Sonne schien an diesem Tag, mit einer einzigartigen Energie durch die großen bunten Kirchenfenster. Alles war auf feine Art liebevoll mit Kränzen, Kerzen, Tuch, Obst und Gemüse geschmückt, und dazu lag ein herrlicher Duft in der Luft.

Ich war ganz zappelig und aufgeregt, da ich heute, in Begleitung der Orgel, auf meiner Flöte, alleine Erntedanklieder vorspielen sollte. Und zudem war der Chor heute sehr klein, was das Ganze noch spannender machte. Denn bei einer größeren Menge von Sängern, fallen Fehler nicht so auf ;-)

Doch noch hatte ich Zeit die Kirche, die Dekoration und die Besucher zu beobachten. Und während ich oben auf der Empore saß und alles in mich aufnahm, hatte ich das Gefühl, das dieser Tag extra für mich gemacht war. Woher dieses Gefühl kam? Ich bekam über die Zeit eine immer innigere Verbindung zu mir und zu allem was um mich herum geschah. Das hatte zusätzlich eine sehr angenehme Begleiterscheinung. Ich wurde immer ruhiger und fing an ein Gefühl von Sicherheit in mir zu tragen.

Ich erfuhr an diesem Tag über das Betrachten, das Dankbarkeit etwas sehr Schönes und Erhebendes ist. Mir wurde da zum ersten Mal bewusst, wie wunderbar es ist, dass wir von Mutter Erde so üppig versorgt werden. Mein Herz quoll förmlich über vor Dankbarkeit und Liebe für unseren schönen Planeten.

In diesem Sinne sang und flötete ich, und... lauschte auch der Predigt. Diese Predigt ging um Nächstenliebe und das man diese nur umsetzen kann, wenn man sich selbst liebt.

Der Gottesdienst ging seinem Ende zu und ich bemerkte plötzlich, dass nur ich diesen Gottesdienst so empfunden hatte. Es war, wie als wenn ich in einem geschützten Raum war, denn die anderen um mich herum haben mich gar nicht mehr wahrgenommen. Als ich ging, sagte ich Tschüß und keiner Antwortete. Ich sagte es noch lauter und wieder bekam ich keine Antwort.

Ich ließ mir davon aber nicht die Laune verderben, denn…. Ich hatte etwas ganz besonders heute erlebt und das konnte mir niemand mehr nehmen. Springend, hüpfend, singend und tanzend ging ich mit meinen damals 13 Lenzen nach Hause. Auf halber Strecke wurde ich ruhiger und ließ mir nochmal die Predigt durch den Kopf gehen.

„Liebe Deinen nächsten wie dich selbst.“ Mein Herz war groß und weit. Ich wollte in meinem Leben lieben, so viel wie es nur möglich ist. Und ich fing wieder zu singen, tanzen und springen an. Doch halt…. Liebe Deinen nächsten so wie Dich selbst. So langsam dämmerte es mir. Du musst erst Dich selbst Lieben, um dann anderen das Selbe zukommen lassen zu können.

Liebe ich mich selbst??? War plötzlich die große Frage in mir. Ich schaute ganz tief und ehrlich in mich hinein. Da musste ich mit Entsetzen feststellen, das ich mich ja ganz und gar nicht liebte. Das hat mir erst einmal einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Ich wollte doch so gerne ganz viele andere lieben, wie soll das denn gehen, wenn ich mich selbst nicht liebte. Ich sah schon, wie innerlich, ganz langsam mein Kartenhaus zusammen fiel.

Eine ganze Woche hat es in mir gearbeitet. In dieser Woche war ich sehr still und in mich gekehrt. Und dann, eines Tages, da war es da. Groß, hell und strahlend….. Ich will mich selbst lieben lernen, damit ich ganz vielen anderen das Selbe geben kann.

Von da an war die Welt wieder in Ordnung, denn das Licht durfte anfangen in mir zu leuchten.

Oh…, die Zeit ist ja wie im Fluge vergangen. Dabei wollte ich doch noch so gerne von der Sache mit dem Gesang erzählen. Na… dann erzähle ich beim nächsten Mal weiter.

Frank und ich wünschen Dir noch einen mit Sonne gefüllten Tag.

Tschüüüß!

Alles Liebe für Dich
Anita